Der Kindergartenfotograf kommt – so läuft es rund

Der Kindergartenfotograf kommt – so läuft es rund

Es ist mal wieder soweit: Der Fototermin im Kindergarten steht an. Alleine der Gedanke daran lässt bei vielen Müttern schon Stress aufkommen. Oft ist hier Ärger vorprogrammiert. Die Kinder wollen einfach nicht lachen, die Eltern sind über das Ergebnis unzufrieden und der Fotograf gefrustet.
Aber wie kann man diese Situation entschärfen?


Ich habe die liebe Stefanie von Wunderkind Photograph zwei Tage bei Shootings in Kindergärten begleitet und mir das Thema selbst einmal von zwei Seiten angeschaut. Denn schließlich bin ich auch Mutter eines Kindergarten Kindes, die sich über schöne Fotos freut. Und ich war gespannt, nun mal die Seite hinter der Kamera kennenzulernen.

Die Vorbereitung

Zuerst einmal muss der Kindergartenfotograf das Set planen. Ein einfarbiger Hintergrund, oder lieber etwas buntes? Welche zusätzlichen Accessoires könnten dazu passen? Natürlich darf es nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Deko sein. Soll das shooting drinnen oder draußen stattfinden? Wenn draußen gewünscht ist: wie wird das Wetter werden? In der prallen Sonne ist die Belichtung oft nicht so einfach, bei Regen muss man spontan umplanen.

Auch die Terminplanung ist so eine Sache. Ist es zu heiß, muss man ein schattiges Plätzchen suchen, ist es zu kalt, verdecken die Jacken die schöne Kleidung. In der Zeit der Schulferien sind einige Kinder sicherlich nicht da und auch das Kindergartenprogramm muss berücksichtigt werden.

Dann wird der Ablauf geplant. Geht man nach Gruppen vor, oder nach Alter? Auch hier werden die MitarbeiterInnen des Kindergartens mit einbezogen. Man bereitet schon Listen zum abhaken und Zettel mit Bestellcode und Namen des Kindes vor. Akku und Speicherkarte der Kamera wird überprüft. Und dann wird erst mal das Auto beladen.

Also bedarf es schon bei der Vorbereitung einer Menge Weitblick. Bereits bei der Planung spricht sich der Kindergartenfotograf mit der Kindergartenleitung ab. Denn oft haben auch die Erzieherinnen ihre Präferenzen. Manchmal wurde auch die Mehrheit der Eltern über ihre Vorlieben befragt.

Der Fototag

Kindergartenfotografie

Ausladen, Set aufbauen und alle Accessoires bereitlegen. Dann kommen schon die ersten Kinder. Und die ersten Mütter – inklusive ihrer Wünsche. Das eine Kind soll barfuß fotografiert werden, das nächste einmal mit und einmal ohne Jäckchen, beim diesem soll bitte das Haar nachgekämmt werden, bei einem anderen bitte die Kratzer am Kinn wegretuschierten und so weiter. Und selbstverständlich sollen die Kinder lächeln – und zwar natürlich und nicht „so ein künstliches Lachen“. Aha. Ich war gespannt, ob wir uns das alles merken können. Zum Glück haben die Erzieherinnen geholfen.

Dann gehts richtig los. Das Kind muss in die richtige Position gestellt werden, hier den Fuss weiter nach außen und dort nochmal die Strähne aus dem Gesicht nehmen, die Beinchen hübsch über Kreuz, und und und. Erst jetzt entstehen die Fotos und die Stimmung muss passen. Wenn die Kinder sich nicht wenigstens ein bisschen wohl fühlen, klappt es nicht. Für jedes Kind muss man erst mal die richtige Stellschraube finden. Schließlich ist der Kindergartenfotograf ja eine fremde Person, zu der das Kind gar keinen Bezug hat. Den muss man sich erarbeiten. Quatsch machen, und sie zum Lachen zu bringen, nach Alter oder Wunschberuf fragen, verdrehte Tiergeräusche machen, nach dem Lieblingsspielzeug fragen usw. Hier ist wirklich Feingefühl, aber auch Kreativität gefragt. Bei den meisten hat es richtig gut funktioniert. Einige haben wir erst sehr spät aus der Reserve locken können, bis es endlich da war: das natürliche Lächeln.

Das Ergebnis

Stefanie hat sich dafür entschieden, keine fertigen Mappen mehr selbst zusammenzustellen, sondern die Eltern entscheiden zu lassen. Die Bestellung und Abwicklung erfolgt direkt über einen externen Anbieter. Über einen Code hat man Zugriff auf die Fotos und kann sich dann seine Bestellung beliebig zusammenstellen. Entweder einzelne Fotos, oder Sets. Die Bilder kann man dann auch bearbeiten, mit Filtern versehen (z.B. schwarz-weiss), usw. Nach dem Bezahlvorgang sind sie nach wenigen Tagen im Briefkasten. Das finde ich unglaublich praktisch und die Qualität der Fotos hat mir gut gefallen.

Das große ABER

Ganz egal, ob drinnen oder draußen, bunter oder einfarbiger Hintergrund, aufwendige Acessoires oder schlichtes Set – nicht jeder wird es mögen. Und auch die Posen der Kinder und die Gegenstände, mit denen sie fotografiert werden, können nicht jeden Geschmack treffen. Denn Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Ich hatte in der Vergangenheit schon Sets bei meinen Kindern gesehen, die mir gar nicht gefallen haben. Andere wiederum fanden es toll. Ich habe von einer Fotografin gehört, die die Kinder einfach beim Spielen in der Gruppe fotografiert hat. Das hat natürlich viel mehr Zeit in Anspruch genommen. Auch hier gab es begeisterte und enttäuschte Eltern. Am Ende hat aber auch hier der Umsatz in Relation zum Aufwand nicht gepasst. Und so hat sie diese Methode wieder eingestampft.

Wenn man zu einem Fotograf ins Studio geht, kann man ganz anders mitentscheiden: Das Set mitbestimmen, die Accessoires aussuchen und das Kind selbst zum lachen bringen. Allerdings ist das auch ein größerer Aufwand für die Eltern – sowohl zeitlich, als auch finanziell.

Man kann nicht erwarten, dass die Bilder, die der Kindergartenfotograf macht, den eigenen Geschmack zu 100% treffen. Ich finde aber auch, man sollte sich als Eltern nicht verpflichtet fühlen, Fotos zu kaufen, die einem gar nicht gefallen. Wer konstruktive Kritik äußert und ehrlich eingesteht, „das ist nicht mein Geschmack“, wird sicherlich auf Verständnis beim Kindergartenfotograf stoßen.

Tipps für einen entspannten Tag mit dem Kindergartenfotograf

Hier gebe ich euch noch ein paar Gedankenanstöße, wie ihr euch und die Kinder für den Fototermin mit dem Kindergartenfotograf vorbereiten könnt:

  • Die Kleidung könnt ihr mit den Kindern zusammen einen Tag vorher aussuchen. Das vermeidet Stress am Morgen und stellt sicher, dass die Kinder sich in ihren Sachen wohlfühlen. Auch auf die passenden Schuhe achten.
  • Dezente Farben und Muster lassen die Gesichter der Kinder besser herausstechen und beißen sich weniger mit dem Set.
  • Für Geschwisterbilder wirkt es harmonisch, wenn die Kleidung der Kinder farblich abgestimmt ist
  • Verzichtet besser auf pompöse Frisuren, die bei Spielen vor dem Fototermin auseinander fallen könnten.
  • Achtet an diesem Tag darauf, welche Brotzeit ihr den Kindern mitgebt! Weiße Bluse und Kirschen vertragen sich bei Kleinkindern oft nicht so gut 😉
  • Bitte sagt den Kindern nicht: „lach schön“, oder „sag tschiiiis“ denn dann fühlen sie sich vielleicht unter Druck gesetzt und das Lachen wirkt künstlich.
  • Bei schüchternen Kindern kann es Sinn machen, das Lieblingskuscheltier mitzugeben. Das schafft Vertrautheit und einwenig Sicherheit

Fazit:

Es hat unglaublich viel Spaß gemacht, mit den Kindern zu arbeiten, aber es war anstrengend. Ich hatte am nächsten Tag von dem ständigen Wechsel aus Sitzen (oder hocken) – denn man arbeitet mit den Kindern ja auf Augenhöhe- und aufstehen sogar Muskelkater in den Oberschenkeln (ja, ihr könnt jetzt ruhig lachen).

Bei all der Kritik darf man eines nicht vergessen: Der Kindergartenfotograf geht in Vorleistung. Vorbereitung und Durchführung sind alleine sein Risiko. Er weiß nicht, wieviel er dabei verdienen wird. Und keiner hat eine Kaufverpflichtung. Es ist nur ein Angebot. Kein schlechtes, finde ich. Meiner Meinung nach hat das zumindest Respekt verdient, sowie ein wenig Dankbarkeit.

 

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