Buchrezension „Abdulmesih und der liebe Gott“

Buchrezension „Abdulmesih und der liebe Gott“

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Es kommt nicht so oft vor, dass die Lebensgeschichte eines Familienmitglieds als Buch veröffentlicht wird. Erst recht nicht, wenn es eine so nahestehende Person wie der eigene Schwiegervater ist.

Wir durften die Entstehung des Buches „Abdulmesih und der liebe Gott“ von Anfang an begleiten. Wie es dazu kam, und was die Geschichte meines Schwiegervaters zu einer besonderen Geschichte macht, erfahrt ihr im heutigen Beitrag:

Wie aus dem Leben meines Schwiegervaters ein Roman wurde

Nach einer schweren Herzoperation mit anschließend 7 Tagen künstlichem Koma war für meinen Schwiegervater plötzlich alles anders. Der sonst so lebenslustige, aktive Mensch war schwach und nachdenklich geworden. Dennoch aber war er dankbar, ein „2. Leben“ geschenkt bekommen zu haben.

Sein 80. Geburtstag stand bevor, und wir machten uns Gedanken, was wir ihm schenken könnten. Natürlich wollte er nichts, bescheiden, wie er eben ist. Daher überlegten wir uns, wie wir ihm dennoch eine Freude machen können. Da er seine gewohnten täglichen Spaziergänge in seinem damaligen Zustand nicht machen konnte, und auch zur Gartenarbeit die Kraft fehlte, wurde ihm schnell langweilig. Daher brauchte er eine Beschäftigung, die ihm Spaß macht und nicht zu viel Kraft abverlangte.

Und was macht mein Schwiegervater gerne? Er erzählt gerne – und zwar Geschichten aus seinem Leben. Seine Geschichten sind bewegend, interessant, lustig und, traurig – wie das Leben selbst. Schnell kam dann die Idee auf, seine Lebensgeschichte von einem professionellen Autor zusammentragen zu lassen. Wir schenkten ihm ein Notizbuch, in das er ein paar Eckpunkte seines Lebens notieren sollte. Er schrieb über 60 DIN-A 4 Seiten. Gleichzeitig nahmen wir Kontakt zum Autor unserer Wahl auf – Dr. Markus Grimm, der nicht nur eine unglaublich lebendige Art, zu schreiben besitzt, sondern als studierter Theologe auch die religiösen Hintergründe zu erfassen vermag. Es brauchte einige Zeit, bis er sich in die ausführlichen Aufzeichnungen meines Schwiegervaters und das uns so fremde Leben der Aramäer einfühlen konnte. Dann kam eins zum anderen. Als das Manuskript stand, legte er es dem Echter Verlag vor, der sofort Interesse an einer Veröffentlichung bekundeten. Und so kam es, dass die Geschichte meines Schwiegervaters zu einem Buch wurde, das im März 2019 veröffentlicht wurde.

„Abdulmesih und der liebe Gott“ – eine Rezension

Worum geht es?

Abdulmesih Yüksel wurde 1938 als Sohn eines einarmigen Landwirts in Midyat (Südost Türkei), der Volksgruppe der Aramäer zugehörig, in ärmlichen Verhältnissen geboren. Dort hat er nicht nur mit der kriegsbedingten Hungersnot, sondern auch mit den Schwierigkeiten, die das Christsein in einem muslimisch geprägten Land mit sich bringt, zu kämpfen gehabt. Dass er diesen Kampf auf Dauer nicht gewinnen kann, wurde ihm klar, als er selbst eine Familie gründete. Um seiner Frau und seinen Kindern dauerhaft eine sichere Existenz bieten zu können, musste er einen großen Schritt wagen: In Deutschland wurden in den 60er Jahren händeringend Gastarbeiter gesucht, und als gelernter Schreiner hatte er als Fachkraft gute Chancen. Daher verließ er seine Heimat und machte sich auf in ein Land, in dem alles anders war – Sprache, Bräuche, Stand der technischen und wirtschaftlichen Entwicklung,…. Doch eines war gleich: der christliche Glaube. Und sein Gott war immer bei ihm. Mit seinem ersten Lohn kaufte er sich ein Wörterbuch und lernte deutsch. Eine gemeinsame Sprache ist schließlich die Grundlage für ein erfolgreiches Zusammenleben. Abdulmesih fand nicht nur eine neue Heimat für seine Familie, sondern legte auch den Grundstein beim Aufbau der Syrisch-orthodoxen Kirchengemeinden in Deutschland, arbeitete als Übersetzer und verhalf vielen weiteren Aramäern durch Gastarbeiterjobs, hier eine neue Heimat zu finden.

Was macht diese Lebensgeschichte zu etwas Besonderem?

Geschichten gibt es viele, ebenso wie Biographien. Doch Lebensgeschichten, die im Romanstil erzählt werden, sind selten. Doch das ist nicht die einzige Besonderheit. Dr. Markus Grimm hat die Gabe, so zu schreiben, dass man denkt, über dem Geschehen zu schweben. Während des Lesens scheint es, als könne man das Geschriebene „sehen“, und zwar mit den Augen des Protagonisten. Er schreibt lebendig und bildhaft und lässt den Leser so das Geschehene miterleben. Durch diese Nähe zum Geschehen bekommt das Gelesene zusätzlich eine emotionale Tiefe, die mitreißt und bewegt. Zudem ist es keine fiktive Erzählung, sondern eine wahre Geschichte – eine Lebensgeschichte. Eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden.

Fazit:

„Abdulmesih und der liebe Gott“ erzählt von einer einzigartigen Lebensgeschichte. Einer Geschichte von Ferne und Heimat. Packend, bewegend, mitfühlend, informativ und beispielhaft für viele Gastarbeiterfamilien der 60er Jahre. Daher ist es nicht zuletzt Zeugnis einer gelungenen Integration.

Ich bin jedenfalls sehr stolz auf meinen Schwiegervater und dankbar, dass er diesen schweren Weg gegangen ist, und hier eine neue Heimat für seine Familie gefunden hat. Denn sonst hätte ich meinen Mann schließlich nie kennengelernt!

Infos:

Autor: Dr. Markus Grimm
Verlag: Echter Verlag GmbH
ISBN: 978-3-429-04473-2
180 Seiten, 12 x 19 cm

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